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Interkulturalität

Inter­kul­tu­relle Öffnung/Sensibilisierung ist erfor­der­lich, um mit den Anfor­de­run­gen moder­ner Gesell­schaf­ten, die geprägt sind von inter­na­tio­na­ler Migra­tion und Glo­ba­li­sie­rungs­pro­zes­sen, ange­mes­sen umzu­ge­hen. Mul­ti­eth­ni­sche und mul­ti­kul­tu­relle Gesell­schaf­ten sind keine neuen Phä­no­mene, son­dern es gab im Gegen­teil schon immer soziale Wan­de­rungs­be­we­gun­gen mit kür­ze­ren oder län­ger ange­streb­ten Aufenthalten.

Der Gegen­stand­be­reich Inter­kul­tu­rel­ler Päd­ago­gik wird unter­schied­lich defi­niert: Einer­seits wird die Auf­fas­sung ver­tre­ten, Inter­kul­tu­relle Päd­ago­gik beschäf­tige sich mit der Frage, „wel­che Kon­se­quen­zen es für das Auf­wach­sen, die Sozia­li­sa­tion und die Pro­zesse der Erzie­hung und der Bil­dung mit sich bringt, dass sie in einer sozial, kul­tu­rell und sprach­lich immer kom­ple­xer, hete­ro­ge­ner wer­den­den Lage gesche­hen“ (Gogolin/Krüger-Potratz 2006, S. 11). In die­ser wei­ten Defi­ni­tion ist der Gegen­stand Inter­kul­tu­rel­ler Päd­ago­gik der pro­fes­sio­nelle Umgang mit allen Arten und Fol­gen sozia­ler Hete­ro­ge­ni­tät. Inter­kul­tu­relle Päd­ago­gik in die­ser Weise ver­stan­den nimmt viele unter­schied­li­che Fas­set­ten gesell­schaft­li­cher Hete­ro­ge­ni­tät in Bezug auf ihre Kon­se­quen­zen für Bil­dung und Erzie­hung in den Blick mit dem Ziel, „Lebens– und Bil­dungs­chan­cen der Her­an­wach­sen­den so weit wie mög­lich von den Zufäl­len ihrer Her­kunft unab­hän­gig“ (Gogolin/Krüger-Potratz 2006, S. 12) zu machen. Eppenstein/Kiesel etwa defi­nie­ren den Gegen­stand jedoch fol­gen­der­ma­ßen: „Dabei ist inten­diert, Bil­dungs­an­lässe und Bil­dungs­pro­zesse, die sich durch migra­ti­ons­be­dingte Plu­ra­li­sie­rungs­pro­zesse erge­ben, so zu gestal­ten, dass alle Betei­lig­ten – unab­hän­gig ob mit oder ohne Migra­ti­ons­hin­ter­grund – daran par­ti­zi­pie­ren“ (Eppenstein/Kiesel 2008, S. 19). Viel­falt wird in der Inter­kul­tu­rel­len Päd­ago­gik als Res­source ver­stan­den und geschätzt. Inter­kul­tu­relle Päd­ago­gik ist ein Pra­xis­feld Sozia­ler Arbeit, inter­kul­tu­relle Kom­pe­tenz eine Quer­schnitt­qua­li­fi­ka­tion, die in jedem Arbeits­be­reich erfor­der­lich ist.

 

In der Erzie­hungs­wis­sen­schaft ver­steht man Kul­tu­ren heute als ‚Kon­strukte’, die bspw. in Bezug auf die Merk­male Geschlecht, Sta­tus, Berufs­gruppe dif­fe­ren­ziert wer­den kön­nen und die sich gegen­sei­tig durch­drin­gen und mit­ein­an­der ver­netzt sind (Fischer 2011, S. 340). Kul­tur wird also nicht (mehr) als geschlos­se­nes, ein­heit­li­ches und häu­fig auch natio­na­les Sys­tem gedacht, son­dern als offen und in stän­di­ger Veränderung.

Basie­rend auf:

Eppen­stein, Thomas/Kiesel, Doron: Soziale Arbeit inter­kul­tu­rell, Stutt­gart 2008

Fischer, Vero­nika: Inter­kul­tu­relle Kom­pe­tenz. In: Fischer, Veronika/ Sprin­ger, Monika (Hg.): Hand­buch Migra­tion und Fami­lie, Schwal­bach 2011, S. 334 – 358

Gogo­lin, Ingrid/Krüger-Potratz, Mari­anne: Ein­füh­rung in die Inter­kul­tu­relle Päd­ago­gik. Opla­sen & far­ming­ton Hills 2006