Was ist Familienbildung?
Familienbildung ist ein präventives Angebot der Jugendhilfe (§ 16 KJHG), richtet sich aber in erster Linie an die Eltern und Erziehende, nicht an Kinder und Jugendliche. Häufig wird Familienbildung auch als Elternbildung bezeichnet, eine exakt abgrenzbare Definition existiert jedoch nicht. Familienbildung ist also schwerpunktmäßig Erwachsenenbildung und bietet für alle Interessierten Unterstützung rund um die Themen Familie und Erziehung an. Die Teilnahme an Angeboten der Familienbildung ist grundsätzlich freiwillig.
Ziele der Familienbildung
Familienbildung/Elternbildung will die Erziehungskompetenz von Eltern unterstützen und die Beziehungen in Familien, z.B. zwischen Eltern und Kindern, stärken. Hierzu steht eine breite Palette von Angeboten bereit, z.B. Elternkurse, in denen Eltern sich in Gruppen mit Fragen rund um die Erziehung beschäftigen, bis hin zu Familienwochenenden, in denen es vor allem um gemeinsames Erleben und gemeinsame Erlebnisse geht.
Grundsätze der Familienbildung
Prävention
Präventiv anzusetzen bedeutet, Beziehungen zu Familien aufzubauen, die im Bedarfsfall tragfähig sind und dann tatsächlich genutzt werden. Es soll erreicht werden, dass Eltern wissen, wo es Unterstützung gibt, wenn sie – vielleicht erst in der Zukunft — eine Frage oder ein Problem rund um die Themen Familie und Erziehung haben. Familienbildung/Elternbildung möchte alle Familien erreichen: Sowohl Familien, die im Moment „keine besonderen Schwierigkeiten“ haben als auch z.B. benachteiligte Familien, die tagtäglich mit vielfältigen Problemen konfrontiert sind. Angebote für Eltern und Familien sollen dann entsprechend der Bedürfnisse der Adressatinnen und Adressaten entwickelt werden.
Ressourcenorientierung und Empowerment
Was läuft gut? Wie kann man Stärken von Familien unterstützen? Diese Frage stellen sich die Fachkräfte der Familienbildung, wenn sie von einem ressourcenorientierten Ansatz sprechen. Ressourcenorientierung und die Förderung von Eigenaktivität und Selbsthilfe (Empowerment) gehören zu den Grundprinzipien lebensweltorientierter, professioneller Sozialer Arbeit.
Niedrigschwelligkeit
Erreicht Familienbildung auch wirklich die Familien, die sie erreichen möchte? Aus unterschiedlichsten Gründen machen nicht alle Menschen von den Angeboten der Familienbildung Gebrauch: Vielleicht gab es negative Erfahrungen oder gibt es entsprechende Befürchtungen, oder vielleicht reicht die Zeit einfach nicht? Alles, was getan werden kann, um Hindernisse und Barrieren bei der Nutzung von Angeboten der Familienbildung aus dem Weg zu räumen, wird von den Fachkräften versucht, wenn es machbar ist und den professionellen Grundsätzen entspricht. In der Fachsprache wird dies als Niederschwelligkeit bezeichnet.